Oh Zeit, deine Pyramiden
Über ein obskures Objekt von Terézia Mora
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Ein "als ob"-Objekt. Wie das Buch der Spiegel, das, wie sich Greenaway vorstellt, das wichtigste unter Prosperos Büchern gewesen sein soll. Metapher für Illusion und Selbstreflexion, das dem Illusionator (dem Zauberer, dem Künstler) am nächsten steht. Der Beschreibung nach scheint mir das Buch der Spiegel allerdings ein ganz normales Buch gewesen zu sein: In manchen seiner Seiten, heißt es, sieht der Betrachter sich dünn, oder dick oder von Brüchen durchzogen, in manchen als Kind, als Greis, als Frau oder als Tier. Man kann sich auch in Rocky spiegeln, wie es manchmal im dunklen Fernseher möglich ist, wenn man den Staub abwischt, oder wie als Kind im Fensterglas, wenn es dahinter verdunkelt war. Man sieht schön aus in solchen Scheiben. Wie unter Wasser, wie im Himmel. Oder, wenn ich einen eigenen Text hineinlade, wie in der Montage, die ich mal von mir selbst gemacht habe: mein Gesicht als Hintergrund für meinen eigenen Text (oder umgekehrt - Ansichtssache). Mit zunehmender Dunkelheit allerdings verschwimmen meine Züge, nur noch konturlos oszellierende Flecke hinter fransig werdenden Linien: ein grau-graue Lavalampe.